Wie, Sie sind nicht bei Facebook?

Vor einem Jahr hat der Buchautor und Franchiseberater Rainer Andreas Seemann seinen Facebook Account gelöscht - hier ist sein Erfahrungsbericht dazu.

Vor einem Jahr hat der Buchautor und Franchiseberater  Rainer Andreas Seemann seinen Facebook Account gelöscht. In seinem Erfahrungsbericht verrät er die Reaktionen aus seinem Umfeld.

Liebe Leserinnen und Leser,
von erstaunten bis hin zu entsetzten Gesichtsausdrücken ist mir alles schon begegnet, wenn ich Menschen sage, dass ich ein Facebook-Verweigerer bin.

Als ich meinen Account dort löschte, was übrigens gar nicht so einfach ist, hatte ich immerhin mehr als 3.000 „Freunde“.

„Ja um Gottes Willen“, so eine aufgeregte Kundin von mir, „das können Sie doch nicht machen, Sie sind doch ein selbstständiger Freiberufler.“ Ich wollte eigentlich antworten, dass Freiberufler immer selbstständig sind. Aber dann wäre die Dame wohl böse geworden, also ließ ich es bleiben. Sie bohrte allerdings nach und wollte unbedingt den Grund kennen.

Nun ja, so genau wusste ich den selbst nicht. Es war ein langer schleichender Prozess mit einem sehr abrupten Ende. Ich hatte mich schon lange geärgert über stetige Änderungen der Bediener-Oberfläche, über die immer stärker werdende Neugier des Herr Zuckerberg und vor allem über den grausam missachteten Datenschutz seines Unternehmens.

Meinen Abschied wollte ich spektakulär gestalten. Also postete ich:
„Noch 10 Tage bis zur Löschung meines Accounts!“
So sollte es weitergehen, wie beim Countdown im Cape Canaveral. Hätte ich geahnt, welche Folgen das hat, wäre ich niemals auf eine solche Schnapsidee gekommen.

Sofort wurde ich geradezu bombardiert mit Mails, Anrufen und SMS. (Wer meine Handy Nummer finden will, der braucht nicht lange zu suchen. Wie gesagt, ich bin ein Selbstständiger, da gibt man die schon mal preis.)

Es wimmelte von Warnungen, mir diesen Schritt noch einmal zu überlegen. Mir wurde der Untergang meines Unternehmens prophezeit, samt allen persönlichen und finanziellen Folgen. Das wurde mir dann doch zu viel. Ich löschte meinen Account sofort, ohne die Frist einzuhalten. Bei der Gelegenheit, versuchen Sie mal Ihr Facebook Profil zu löschen. Herr Zuckerberg hat den Button dafür sehr gut versteckt. Ich musste eine ganze Weile googeln, bis ich ihn fand.

Das ist inzwischen fast ein Jahr her und ich lebe noch. Meinem kleinen Unternehmen geht es gut und ich habe wieder mehr Zeit für meine Kunden. Außerdem bleibe ich von so „wichtigen“ Nachrichten verschont, wie: „Hallo, ich habe heute Blähungen aber die Sonne scheint!“ Na ja, so oder so ähnlich!

Ich bin nach wie vor bei Xing, Google+ und vor allem bei Twitter aktiv. Xing ist deswegen ideal, weil es wirklich nur geschäftliche Kontakte sind, die man dort hat. Man kann das Netzwerk sehr gut als Empfehlungs-Tool nutzen und bekommt viele wertvolle Tipps und viele Einladungen zu Events, Schulungen und online-Präsentationen.

Google+ ist wichtig, weil meine Blogbeiträge, die ich über Google+ promote, sehr schnell hohe Besuchszahlen erreichen. Man rutscht bei der Suchmaschine ziemlich schnell nach oben, wenn man dort fleißig postet. Wenn Sie es nicht glauben, geben Sie mal „Rainer Seemann“ oder „Rainer Andreas Seemann“ ein.

Ja und Twitter, das ist mein Liebling. Die Verkürzung auf 140 Zeichen zwingt die Menschen, sich klar auszudrücken und ich kann auf die Art schnell feststellen, ob es sich lohnt, einem Link zu folgen. Ich verwende inzwischen ein Tool, das meine Beiträge automatisch an Twitter sendet. So muss ich mich nicht selbst darum kümmern.

Ich nehme mir aber täglich zwei halbe Stunden Zeit, meine Mitteilungen zu lesen und nachzusehen, wer auf meine Beiträge reagiert hat. Das hat inzwischen zu vielen wichtigen Kontakten geführt. Wenn es spannend wird, trifft man sich außerhalb des Twitter Netzwerks. Mehr als 3.000 Follower habe ich inzwischen auch, ohne Zukauf, wie ich betonen möchte.

Aber Vorsicht: auch das „twittern“ kann zur Sucht werden. Ich habe mir täglich eine Stunde verordnet. Das reicht.
Letztlich muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welche sozialen Netzwerke er nutzen will. Ich habe mich entschieden und es nicht bereut.

RainerHomepagebildHintergrundÜbrigens, direkte Aufträge bekommt man über keines der Netzwerke.
Was man aber bekommt, sind Kontakte, die vielleicht zu Aufträgen führen.

Ihr Rainer Andreas Seemann

Rainer Andreas Seemann Buchautor und Franchiseberater

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